Das Gesamtmodell beinhaltet 183 Faktoren und 207 Verbindungen.
Diese Grafik zeigt die erste Ebene des Modells - mit einer ersten, selbstverstärkenden Schleife. Ich finde Busfahren cool und überzeuge einige meiner Freunde, dies ebenfalls so zu sehen. Diese greifen es auf und verbreiten es weiter. Hierdurch wird das Busfahren in meinem Freundeskreis immer cooler und bestärkt somit meine Haltung. Wir motivieren uns dabei gegenseitig. Damit das Busfahren als "cool" angesehen werden kann, müssen jedoch einige Bedingungen erfüllt werden: die Busfahrt und die Haltestellen müssen cool sein, der Bus muss cool aussehen und das Busfahren muss im Allgemeinen zunehmend inn und trendy werden.
Die Busfahrt ist cool, wenn sie Spaß macht, sicher ist und nicht zulange dauert. Ein cooler Busfahrer wäre wichtig. Zudem möchte man gut informiert werden.
Ein cooler Busfahrer ist kommunikativ, gibt Auskunft, ist nett, freundlich und hilfsbereit, hat Spaß an seinem Job und hilft beim Ein- und Ausstieg bei Kinderwagen und Rollatoren.
Um während der Fahrt gut informiert zu sein, werden Digital-Anzeigen und Durchsagen der Haltestellen benötigt. Wünschenswert wäre auch eine App, die Echtzeitdaten der Anschlussbusse und -züge liefert und weitere Auskünfte zu den Fahrplänen gibt.
Der hohe Zeitaufwand ergibt sich aus der Busfahrt und den Wartezeiten (z.B. für Anschlussbusse und -züge) an den Haltestellen. Sofern Busfahren Spaß bereitet, verkürzt sich der gefühlte Zeitaufwand.
Die lange Busfahrt wird durch die zu vielen Haltestellen (alle 200 - 300 Meter) verursacht. Die Haltestellen wirken jedoch ambivalent. Einerseits erhöht sich der Zeitaufwand durch das zu häufige Halten, anderseits verkürzen die vielen Haltestellen jedoch den Zeitaufwand, in dem lange Wege zu den Zielorten vermieden werden. Die Einführung eines Ringverkehrs (z.B. über Anruf-Busse) könnte den Zeitaufwand für Fahrten zwischen den Außenbezirken verringern.
Die langen Wartezeiten an den Haltestellen ergeben sich z.B. durch Verspätungen der Busse, die durch Staus und durch unnötiges Halten an den Haltestellen verursacht werden. Zu häufig wird die Stopp-Taste gedrückt, ohne dass jemand aussteigen möchte. Um dies zukünftig zu verhindern, könnte eine Leuchte anzeigen, auf welcher Stopp-Taste gedrückt wurde. Über eine bessere Absprache zwischen Bus und Bahn könnten weitere Wartezeiten vermieden werden. Da die Schulbusse in der Regel zu spät kommen (und hierdurch viele Schüler ihre Anschlussbusse und - züge verpassen) wurden mit der Leitstelle der Stadtwerke Neumünster Möglichkeiten einer Einsatzverlagerung der Schulbusfahrer besprochen. Konkret wurde ein früherer Dienstbeginn (10 Minuten) vorgeschlagen. Exakte Informationen (Echtzeitdaten) zu Wartezeiten bzw. zu den Anschlussbussen und -zügen würden zudem die Wartezeiten verkürzen, in dem die Wartezeit anderweitig genutzt werden könnte.
Entertainment im Bus könnte den Spaßfaktor während der Busfahrt deutlich erhöhen und somit den gefühlten Zeitaufwand reduzieren. Gerade für Senioren wäre ein Busbegleiter sinnvoll, der nicht nur beim Ein- und Ausstieg sondern auch beim Zusammenklappen der Rollatoren hilft. Zudem sollte der Busbegleiter Auskunft geben können und kommunikationsfreudig sein. Eine separate Frauen- und Seniorenzone könnte zudem zu einer leichteren Kommunikation der Fahrgäste untereinander führen. Für die jüngeren Fahrgäste wären WLAN, Spiele-Apps, Steckdosen zum Aufladen der Handys und Stadt Fernsehen wichtig.
Eine separate Frauen- und Seniorenzone wäre auch aus Sicherheitsgründen sinnvoll. Frauen und Senioren könnten sich hierüber weniger belästigt und somit sicherer fühlen. Für Senioren wäre auch eine Digital-Anzeige der Geschwindigkeit wünschenswert. Während der Testfahrt hat sich herausgestellt, dass Senioren die Fahrgeschwindigkeit meist überschätzen und sich häufig über eine zu schnelle Fahrweise des Busfahrers beschweren. Als weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit wurden vorgeschlagen: Breitere Gänge und Fluchtwege, Überwachungskameras und Panikknöpfe in Bussen sowie ein Auto-Alkomat (0,0 Promille Check) für Busfahrer.
Mit einer exklusiven Spiele-App würde die Busfahrt für jüngere Fahrgäste deutlich attraktiver erscheinen (Entertainment im Bus und an den Haltestellen). Das App könnte in Kooperation mit Spieleherstellern, die die Zusammenarbeit als Marketing-Chance betrachten, entwickelt werden. Um Kosten zu sparen, könnte auch eine Kooperation mit der Bahn sowie mit NAH.SH eingegangen werden. Das App sollte bekannte Prinzipen wie z.B. Tamagotchi, Tetris oder Temple Run beinhaltet, ohne dabei als Klon abstempelt zu werden. Das bestehende Maskottchen der Stadtwerke Neumünster - SWeN - könnte dabei als Spielfigur genutzt werden.
Um Busfahren ein noch positiveres Image zu verschaffen, wurden diverse Marketingmaßnahmen vorgeschlagen.
Über soziale Medien könnte ein Dialog mit den Fahrgästen entstehen. So könnten Fahrgäste Fragen stellen oder sich mit neuen Ideen und Verbesserungsvorschlägen einbringen.
Zudem wurden Werbegeschenke für die unterschiedlichen Zielgruppen vorgeschlagen.
Für die jüngsten Zielgruppen wurden SWeN-Plüschfiguren sowie Spielzeugbusse genannt.
Interessant wären auch Schlüsselanhänger und -bänder sowie
... SWN-Textilien, die zu besonders günstigen Konditionen angeboten werden könnten.
Auf den Fahrkarten könnte regelmäßig auf Rabattaktionen verwiesen werden.
Ebenso könnte Werbung in den Spiele- und Info-Apps geschaltet werden.
Die Info-App sollte die bereits bestehende Fahrplan-App um Echtzeitdaten der Busse und Züge ergänzen.
Aus Sicht der Schüler gewinnt die Online-Werbung zukünftig im Zeitverlauf an Bedeutung.
Neben den bereits bestehenden Schulungen für Schüler sollten zukünftig auch Schulungen in Senioren-Wohnstätten angeboten werden. Hierbei sollten die Möglichkeiten des Busfahrens mit Rollatoren aufgezeigt werden.
Neben den genannten Marketingmaßnahmen sollte Nachhaltiges Handeln als neuer Wert in Neumünster verankert werden - z.B. über die Fahrrad-Stadt-Vision der Stadt Neumünster. Busfahren sollte zudem günstiger werden und als Gemeinschaftsaufgabe verstärkt über Steuern und allgemeinen Abgaben finanziert werden.
Die Innengestaltung sollte ansprechend und gemütlich sein. U.a. wurde eine Sofa-Ecke als Rückbank vorgeschlagen - in Anlehnung an ein laufendes PIlotprojekt in San Francisco. Dort werden gebrauchte Busse umgestaltet. Sie verfügen nicht nur über WiFi und USB-Anschlüsse sondern auch über bequeme Sessel und Arbeitsflächen: http://www.finanzblatt.net/san-francisco-busfahren-kann-verdammt-cool-sein-1768
Auch die Haltestellen sollten cooler gestaltet werden.
Die derzeitige Planung der Stadt Neumünster sieht Kantstein-Erhöhungen bis 2020 vor, um ebenerdige Ein- und Ausstiege in Bussen zu ermöglichen. Leider verhindern derzeit viele Falschparker an Haltestellen einen ebenerdigen Ein- und Ausstieg. Um dies zukünftig zu unterbinden, wird eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei empfohlen. Falschparker werden derzeit mit 150 EUR bestraft. Diese Strafhöhe ist jedoch kaum bekannt. Daher sollten entsprechende Hinweis-Schilder an den Haltestellen angebracht werden. Zudem sollten die Busfahrer die Möglichkeit erhalten, die Falschparker direkt anzeigen zu können. Schließlich sollte vermieden werden, dass Busfahrer aus Zeitgründen die erhöhten Kantsteine nicht anfahren.
Für sichere Haltestellen wird eine ausreichende Beleuchtung benötigt. Zudem wird die Installation von Überwachungskameras empfohlen.
An den Haltestellen sollten die Fahrgaste gut informiert ...
... und unterhalten werden, z.B. über die Spiele-App.
Schließlich sollten ausreichend überdachte Sitzgelegenheiten vorhanden sein.
Dieses Balkendiagramm zeigt Teile der Analyseergebnisse. Auf der rechten Seite des Balkendiagramms werden die positiv-wirkenden Faktoren (grüne Balken) und auf der linke Seite die negativ-wirkenden Faktoren (rote Balken) angezeigt. Demnach muss Busfahren günstig sein und Spaß bringen. Entertainment gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung.
In diesem Balkendiagramm werden einige, ausgewählte Maßnahmen miteinander verglichen. Im direkten Vergleich zur bereits bestehenden Fahrplan-App sind die Themen WLAN, Spiele-App, Echtzeitdaten der Busse aus Sicht der Schüler viel bedeutungsvoller.