Sichtbares Lernen als beobachtbare wechselseitige konstruktive Feedbackprozesse
Diese Feedbackprozesse sind um so eher möglich und um so besser, wenn das „Klima“ in Klasse, Kurs, Gruppe gut ist. Die Qualität der Beziehungen von Lhp zu Ln und der Ln untereinander (Peers - Ln) ist eine wesentliche Bedingung für Sichtbares Lernen. Außerdem müssen die kognitive Faktoren Aufgabenkomplexität und Ziele stimmen. Die Entwicklung der Beziehungen braucht immer Zeit, ebenso Personalisierung (Kennen und Anerkennen der anderen in ihrer Individualität). Respekt, Fürsorglichkeit, Fehlerfreundlichkeit können von Lhp wie Ln schon mitgebracht werden. Oft wird die Lhp aber als Vorbild gebraucht und sie muss intervenieren, damit sich Respekt und Vertrauen aufbauen können.
Kooperatives Lernen (= sichtbares Lernen) ist effektiver als Lernen im Wettbewerb, dieses als individuelles „einsames“ Lernen.
Summative Tests können als gewichtiger Sichbares Lernen beeinträchtigender Faktor angesehen werden, da sie Kooperation unwahrscheinlicher machen. Die Angst vor schlechten Bewertungen beschränkt die Äußerungsfreiheit der Lernenden gegenüber den Lhp, womit ein entscheidendes Moment der qualifizierten Feedback-Kommunikation ausfällt. Auch haben Ln mehr Angst Fragen zu stellen, weil sie dann als dumm gelten. Viele Lhp sehen das im Kontext von Wettbewerb und summativen Tests ebenso (d.h., die Angst vor schlechteren Bewertungen, wenn man fragt, ist oft begründet.)
„Wer hat, dem wird gegeben“ – das wirft die Frage auf nach kompensatorischem Lehren gegenüber denen, die mit geringerem „Startkapital“ anfangen.