In unserem FITNESS-TEST für Vernetztes Denken (http://youtu.be/b1rZnlbE4vc) haben wir bereits auf typische Denkfallen in der täglichen Entscheidungspraxis hingewiesen.
In dem Modell "System-Archetypen / Verhaltensmuster" haben wir die durch Peter Senge (Fünfte Disziplin - siehe unten) bekannt gewordenen System-Archetypen (wiederkehrende Verhaltensmuster in Organisationen und Systemen) anhand konkreter Praxisbeispiele vorgestellt und erläutert (Das Modell finden Sie hier: https://imodeler.info/ro?key=ArHGClStFqsJ2nk8YI6gfUA). Die verwendeten Mini-Beispiele sollen lediglich die Verhaltensmuster demonstrieren. Die Beispiele erheben daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Beispielmodelle wurden von uns in Anlehnung an Peter Senges Werk verfasst (Literaturhinweis: SENGE, P.M. : Die Fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. Klett-Cotta, ISBN 3608913793). Dabei wurden jedoch oftmals eigene Anpassungen und Erweiterungen vorgenommen. Die Grafik oben zeigt den Stammbaum der System-Archetypen in abgewandelter Form. In dem Stammbaum sind lediglich die von uns bisher behandelten Systemarchetypen enthalten. Weitere Systemarchetypen werden in späteren Versionen des Models schrittweise folgen.
Nachfolgend wird ein ausgewählter System-Archetyp nun anhand eines konkreten Praxisbeispiels kurz vorgestellt. Viel Spaß dabei.
Systemarchetyp Tragödie der Gemeingüter - Kurzbeschreibung:
Die Tragödie der Gemeingüter besteht darin, dass Einzelpersonen eine allen zugängliche, aber begrenzte Ressource nutzen und sich dabei allein an ihren individuellen Bedürfnissen orientieren. Zuerst werden sie hiervon profitieren - langfristig werden sie jedoch aufgrund der Überbeanspruchung der Ressource rückläufige Gewinne erzielen, was sie dazu veranlassen wird, ihre Anstrengung zu verstärken und somit das Gemeingut völlig erschöpfen. Stellen Sie sich eine Weide vor, die für alle offen ist. Es ist zu erwarten, dass jeder Herdenbesitzer versuchen wird, soviel Schafe wie möglich auf der Weide weiden zu lassen, um seinen Gewinn zu vergrößern. Dies wird zu einer Überweidung führen - die hieraus entstehenden Kosten trägt die Allgemeinheit und nicht der Nutzer. Durch die Überweidung verliert jedoch auch der Nutzer die Möglichkeit einer kostenlosen Nutzung eines Gemeingutes. Da jedoch jeder lediglich sein eigenes Interessen verfolgt und diese Denkweise auch den anderen unterstellt, wird die Situation eskalieren (siehe System-Archetyp Eskalation). Die Folge ist der Zusammenbruch des gesamten Systems.
Weitere Beispiele: Nutzung fossiler Energieträger; Klimaschutz; Verwendung von Fördermittel; Nutzung von Gemeinschaftseinrichtungen wie Gemeinschaftsküche, WC-Anlagen, Stromverbrauch bei Umlageverfahren; Überlastung einer gemeinsamen Marketingkraft etc.
Ergebnisse - Beispielmodell:
Unser Schäfer-Beispiel wurde bereits oben beschrieben. Wir hätten sicherlich auch ein anderes, aktuelleres Thema wie z.B. die Überfischung der Weltmeere etc. nehmen können. Aber letztlich ist es egal, ob in unserem Beispiel Schäfer, Fischer, Politiker etc. ein Zusammenbruch des Systems verursachen. Die Grundprinzipien sind überall identisch. Jeder ist auf die Maximierung des eigenen Nutzens fokussiert und ignoriert die mittel- und langfristigen Folgen seines Handelns. Den eintretenden Schaden muss dann eh die Allgemeinheit tragen.
In der Grafik ist sehr schön zu sehen, dass der Schäfer für sein Handeln (Ausbeuten der öffentlichen Ressource) kurz- und mittelfristig mehr als belohnt wird. Um noch mehr Profit zu erzielen, wird jeder Schäfer bestrebt sein, noch mehr Schafe auf die Weide zu bringen - bis das ganze System zusammenbricht. Am Ende verliert der Schäfer seine Existenzgrundlage und die Allgemeinheit trägt die hohen Folgekosten.
Dies war nur ein Beispiel zu wiederkehrenden Verhaltensmustern in der Praxis. Weitere Beispiele sowie den gesamten Stammbaum finden Sie hier: https://imodeler.info/ro?key=ArHGClStFqsJ2nk8YI6gfUA
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Spaß beim (i)MODELN. Ihr CONSIDEO-TEAM