Welche Region wünscht sich kein funktionierendes Technologie-Cluster - mit vielen innovativen Unternehmen, die gemeinsam mit den wissenschaftlichen Einrichtungen vor Ort neue, zukunftsweisende Innovationen entwickeln und somit viele hochqualifizierte Arbeitsplätze und somit einen hohen Wohlstand in der Region schaffen und sichern?
Um dies zu erreichen, entstanden in vielen Regionen sogenannte themenbezogene Cluster und Netzwerke - flankiert durch Fördermittel für diverse Kooperations- und Netzwerkprojekte, für den Aufbau von Kompetenzzentren an den Hochschulen und für eine zielgruppen-orientierte Wirtschaftsförderung zur Förderung der Neuansiedlung von technologie-orientierten Unternehmen. (Diese Ansatzpunkte sind in der Grafik oben orange eingefärbt!)
Nicht selten blieben die Erfolge dieser Bemühungen (auch mittel- und langfristig betrachtet) weit hinter den Erwartungen zurück. Alle oben genannten Ansatzpunkte sind für sich genommen zwar wichtig und richtig. Für den erhofften Durchbruch müssen jedoch noch weitere entscheidende Faktoren berücksichtigt werden.
Wie so oft sind die "weichen" Faktoren entscheidend für den Erfolg. Benötigt wir ein "Gemeinsamer Spirit" in der Region. Die Region muss offen sein für Innovationen und sich ein Stück weit als "Living Lab" als "Reallabor für Innovationen" verstehen. Damit ist nicht allein gemeint, dass die Bevölkerung über Informationsveranstaltungen für die Themen Technologie und Innovationen interessiert und eingebunden werden muss. Vielmehr ist die regionale Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft (und somit nicht nur einige wenige technologie-interessierte Personen!) aufgefordert, Innovationen in der Region zu fördern und gemeinsam zu entwickeln.
Es muss zudem eine hohe Bereitschaft in der Region bestehen, die neuen Lösungen (Innovationen) zu erproben und auch zu nutzen! Man kennt sie nicht nur, sondern ist vielmehr stolz auf die "eigenen" Innovationen aus der Region, identifiziert sich mit diesen und setzt diese auch selbstverständlich ein. Hierüber entsteht Wertschöpfung bei den Unternehmen - entweder über direkten Umsatz oder indirekt über die Bereitstellung von Referenzen. Diese Umsätze werden anteilig erneut reinvestiert in neue Innovationsprojekte. Hierüber entsteht im Zeitverlauf eine selbstverstärkende Wirkungsschleife.
Diese Eigendynamik wird über 6 weitere selbstverstärkende Wirkungsschleifen zusätzlich verstärkt. Ein "Gemeinsamer Spirit" ermöglicht indirekt ein "Aktives Technologie-Cluster", das wiederum den gemeinsamen Spirit stärkt. Ein "Aktives Cluster" wird im Zeitverlauf auch zunehmend von anderen Technologie-Unternehmen als Standort-Vorteil wahrgenommen. Neue Firmen siedeln sich an und verstärken noch zusätzlich das Cluster. Gleiches gilt für Forschungseinrichtungen.
Ein "Gemeinsamer Spirit" wird auch dazu führen, dass neue Funding-Formen in der Region entstehen. Business Angels werden sich zunehmend engagieren. Zudem könnte sich ein "Regionales Crowd-Funding" bilden.
Kommen wir nun zur Auswertung des Ursache-Wirkungsmodells. In der Erkenntnis-Matrix (siehe Grafik oben) eines Faktors kann abgelesen werden, welche Einflussfaktoren in Summe positiv oder negativ wirken. Da ein Faktor über unterschiedlichste Wege auf einem selektierten Faktoren wirken und dabei sowohl negativ als auch positiv wirken kann (sogenannte ambivalente Wirkungen), werden die Einflussstärken einfach aufsummiert und auf der X-Achse entsprechend abgetragen. Vereinfacht gesprochen kann die Erkenntnis-Matrix wie folgt gelesen werden: je weiter die Faktoren auf der linken Seite der Erkennntnis-Matrix (links vom Nullpunkt - in den roten und blauen Feldern) liegen, desto stärker wirken sie in Summe negativ, und je weiter die Faktoren rechts liegen, desto stärken wirken sie positiv. (Natürlich sagt die Erkenntnis-Matrix noch mehr aus, jedoch reicht diese vereinfachte Analyse für Demonstrationszwecke aus.)
Mit Blick auf die Erkenntnis-Matrix des Faktors "Aktives Technologie-Cluster" (siehe Grafik oben) kann somit schnell erkannt werden, dass z.B. die bisher üblichen Maßnahmen (z.B. Netzwerk-Veranstaltungen, Aufbau von Kompetenzzentren etc.) für sich allein genommen nur wenig bewirken können und ein "Gemeinsamer Spirit" den effektivsten Hebel in der Region darstellt.
Dies bestätigt auch der Blick auf das Balkendiagramm. Dort werden die jeweiligen Wirkungsstärken der Einflussfaktoren in langfristiger Hinsicht dargestellt.
Nur, wie kann ein "Gemeinsamer Spirit" in der Region erreicht werden. Hierfür gibt es kein allgemeingültiges Patentrezept. Vielmehr muss die Region hierfür eine individuelle Vision und Mission entwickeln und dies als Ausgangspunkt für die Entwicklung eines ganzheitlichen Konzeptes zur Umsetzung nutzen. Sofern hierbei die entscheidenden Faktoren und deren Zusammenhänge berücksichtigt werden und die Region sich eindeutig zu dem Konzept und zur Vision bekennt, wird ein "Gemeinsamer Spirit" und somit ein "Aktives Technologie-Cluster" mittel- und langfristig in der Region entstehen. Wir wünschen Ihnen hierbei viel Erfolg und stehen Ihnen dabei jederzeit gerne beratend (modelnd) zur Verfügung.